31.01.2018

Abgedeckte Dächer, herausgerissene Hölzer

Schäden an Dächern der Stiftskirche Grauhof und des Klosterhotels Wöltingerode nach Sturmtief Friederike

Vor einer Kirchenfassade ist ein Kran-Arm mit einer Gondel ausgefahren. Aus der Gondel werden Teile der beschädigten Dachkonstruktion geborgen.

Aufräumarbeiten am Tag nach dem Sturm: Ein Teil des Schieferdachs über dem Chorraum war abgedeckt, Teile der Konstruktion herausgerissen. 
Foto: Klosterkammer/Christian Grießner

Sturmtief Friederike hat am 18. Januar 2018 in Niedersachsen nach bisherigen Erkenntnissen die schlimmsten Schäden seit „Kyrill“ vor zehn Jahren hinterlassen. So auch rund um Goslar: Teile des Daches der ehemalige Stiftskirche St. Georg in Grauhof haben die Böen heruntergerissen. Vom Dach des Klosterhotels Wöltingerode schleuderten die Böen Ziegel.

Es muss ausgesehen haben, wie ein Spezial-Effekt im Film: Die Wucht des Sturms hat das Schieferdach der Stiftskirche St. Georg in Grauhof angehoben und leicht versetzt zurückgelassen. Einen Teil des Daches südöstlich vom Chor deckte er ab, zurück blieb das Gerippe der hölzernen Dachbalken. Regenrinnen und Teile der Dachkonstruktion wurden herausgerissen und beschädigten auch darunterliegende Dachflächen.

Am 19. Januar 2018, dem Tag nachdem das Sturmtief Friederike in Südniedersachsen gewütet hatte, begannen die Aufräumarbeiten rund um die Kirche in Grauhof. „Wir haben die Schäden begutachtet, Dachdecker haben die abgerissenen Teile der Konstruktion mit Hilfe eines großen Krahns geborgen“, beschreibt Klosterkammer-Bauleiter Christian Grießner. Handwerker deckten die freiliegende Gewölbedecke dem abgedeckten Dachabschnitt zunächst mit einer Plane ab. Danach dichteten sie die Konstruktion provisorisch ab. „Es ist wichtig, dass so wenig Wasser wie möglich in die Gewölbedecke eindringt, um Schäden im Kircheninnenraum zu verhindern“, sagt Christian Grießner. Ein Statiker muss die Schäden an der Konstruktion begutachten. „Es wird voraussichtlich mehrere Wochen dauern, bis die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind. Die Kosten für die Arbeiten sind derzeit noch nicht abzuschätzen“, erklärt Christina Lippert, die zuständige Baudezernentin der Klosterkammer.

Die ehemalige Stiftskirche Grauhof nahe Goslar hat es von den historischen Gebäuden, die die Klosterkammer in ganz Niedersachsen betreut, am schlimmsten getroffen. Doch auch das Dach des nahegelegenen Klosterhotels Wöltingerode hat Sturmtief Friederike in Mitleidenschaft gezogen. Eine Reihe Dachziegel rissen die Böen aus dem Dachgefüge, sie zerschellten im Innenhof des Gebäudes, das Teil der ehemaligen Klosteranlage ist. „Wir haben ein Gerüst aufbauen lassen, damit die Dachdecker die Ziegel ergänzen konnten“, schildert Bauleiter Christian Grießner.

Zwei Dachdecker ergänzen in einem roten Ziegeldach einzelne Ziegel und beheben damit Sturmschäden.

Kurz nach dem Sturm ersetzen Dachdecker die Dachziegel, die „Friederike“ auf dem Dach des Klosterhotels abgedeckt hatte. Für die Arbeiten musste zunächst ein Gerüst aufgebaut werden.
Foto: Micha Neugebauer

Die Klosterkammer ist verantwortlich für den Erhalt von mehr als 800 Gebäuden in Niedersachsen, viele davon sind Baudenkmale. Dazu gehören zum Beispiel fünfzehn belebte evangelische Frauenklöster und Damenstifte, 43 Kirchen, Dome und Kapellen sowie 18 Klostergüter. Rita Hoheisel, Leiterin der Klosterkammer-Bauabteilung, fügt hinzu: „Auch an anderen Gebäuden wurden teilweise Dächer beschädigt, wie zum Beispiel an der Stiftskirche St. Alexandri in Einbeck. Aber die Schäden an der Klosterkirche Grauhof und am Klosterhotel waren die schwersten im Verwaltungsbereich der Klosterkammer Hannover.“ (lah)