02.08.2018
Klosterforsten: Kalkung im Revier Luhetal
Gegen Boden-Versauerung: Hubschrauber startet am 6. August / Waldbesucher werden einen Monat lang um Vorsicht gebeten
Die Klosterforsten lassen ab dem 6. August 2018 auf einer Fläche von rund 2.000 Hektar Kalk mit einem Hubschrauber über dem Revier Luhetal verteilen. Ziel der Waldkalkung ist es, der sogenannten Versauerung des Bodens entgegenzuwirken und so dessen natürliche Wiederherstellungskraft zu unterstützen.
Die Waldflächen liegen rund um Bispingen, entlang der Bundesstraße 209, zum Teil nahe der Autobahn 7. „Die Arbeiten nehmen insgesamt rund drei Wochen in Anspruch, wobei sich der Zeitraum verlängert, wenn der Hubschrauber wegen starken Windes oder Gewitter nicht fliegen kann“, erklärt Nils Hagen, zuständiger Revierleiter der Klosterforsten. An den Haupteingängen zu den entsprechenden Waldstücken wird mit Schildern auf die laufenden Arbeiten hingewiesen und das Betreten entsprechend der Sicherheitsvorschriften untersagt.
Über dem Wald wird der gemahlene Stein Dolomit ohne Zusätze verteilt. Das Material rieselt aus einem Behälter unterhalb des Hubschraubers auf den Waldboden. Es ist gesundheitlich vollkommen unbedenklich, kann aber zu einer Verschmutzung der Kleidung führen.
Das Sinken des pH-Werts im Waldboden kann sich negativ auf das gesamte Ökosystem auswirken. Der Kalk neutralisiert die über Niederschläge eingetragenen Säuren. Die passende Zusammensetzung an Nährstoffen im Waldboden ist Voraussetzung für ein gesundes Wachstum der Bäume und Pflanzen. Außerdem hat der Boden eine Filterfunktion für das Grundwasser.
„Wir haben 2017 im benachbarten Revier Garlstorfer Wald gekalkt, nun führen wir diese Kompensationsmaßnahme im Revier Luhetal weiter“, sagt Constantin von Waldthausen, Leiter der Klosterforsten, und fügt hinzu: „Die aktuelle Kalkung kostet rund 630.000 Euro. Die Kosten werden weitgehend mit öffentlichen Mitteln gefördert.“
Waldböden sind unterschiedlich zusammengesetzt und bewachsen, deshalb werden der pH-Wert sowie die Nährstoffzusammensetzung überprüft und Flächen mit hohem Säuregehalt bestimmt. In diesem Fall handeln die Klosterforsten nach wissenschaftlicher Prüfung des Niedersächsischen Forstplanungsamtes und nach Genehmigung des Landkreises Heidekreis. Sensible Bereiche wie Naturschutzgebiete in der Lüneburger Heide sind inklusive Pufferzonen bewusst von der Kalkung ausgenommen, weil nährstoffarme Standorte für einige Pflanzen und Insekten kostbaren Lebensraum bieten.
Von den Standortfaktoren hängt es ab, ob und wie häufig Waldkalkungen als Kompensation durchgeführt werden. Seit den 1980er-Jahren wird in Deutschland Kalk über Waldflächen verteilt. Damals ermittelten Wissenschaftler hohe Säureanteile im Boden als eine Ursache des Waldsterbens. (lah)