Kirchentag bietet inklusives Jugendprogramm und junge Geflüchtete profitieren von Paten-Initiative

Klosterkammer vergibt gut 580.000 Euro für acht kirchliche, bildungsbezogene und soziale Projekte

Die Klosterkammer Hannover hat unter Beteiligung ihres Kuratoriums positiv über die finanzielle Unterstützung von acht Projekten entschieden, ein Schwerpunkt liegt dabei auf Angeboten für junge Menschen. Die Antragstellenden erhalten insgesamt gut 580.000 Euro Förderung aus zwei von der Klosterkammer verwalteten öffentlich-rechtlichen Stiftungen.  

Als ein buntes Glaubens-, Kultur- und Musikfestival versteht sich der Deutsche Evangelische Kirchentag. Dessen 39. Ausgabe wird vom 30. April bis 4. Mai 2025 in Hannover stattfinden. Zu den rund 1.500 Veranstaltungen werden mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Mit einem „Zentrum Junge Menschen“ ist auf dem Messegelände eine kleinere Version des großen Kirchentags mit 150 inklusiven Veranstaltungen angekündigt. Geplant sind neben Gottesdiensten und Konzerten barrierefreie Bewegungsangebote wie zum Beispiel ein Rollstuhl-Parcours sowie Diskussionsveranstaltungen zu den Themen Toleranz und gesellschaftliches Engagement. Zudem können sich die Besucherinnen und Besucher in sieben Räumen zu Fragen rund um Liebe, Geschlecht und Sexualität bilden und austauschen. Die zentrale Förderung der Klosterkammer für den Kirchentag 2025 besteht in 150.000 Euro für die inklusiven Angebote des „Zentrums Junge Menschen“.

Mit seinem Projekt „She Grows“ will der Verein „Breaking Salsa e. V.“ aus Harsum im Landeskreis Hildesheim die Persönlichkeitsentwicklung junger Mädchen fördern. Zielgruppe sind Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren mit und ohne Fluchthintergrund, die durch Bildungslücken, finanzielle Schwierigkeiten des Elternhauses oder traditionelle Geschlechterrollen gesellschaftlich am Rand stehen und in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Die Aktivitäten von „She Grows“ finden im vereinseigenen Kultur- und Bildungszentrum in Hildesheim statt und sind für die Teilnehmerinnen kostenlos. Zu den Angeboten gehören werktags Musik-, Tanz-, Kunst- und Selbstverteidigungskurse sowie Workshops zu Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Finanzwissen und Podcast-Produktion. Auch an Wochenenden und in den Ferien sind Aktivitäten geplant. Ziel ist es, dass die Mädchen ihre Potenziale erkennen, Selbstvertrauen gewinnen und ihre Lebenssituation verbessern. Die Klosterkammer fördert das Programm, das über drei Jahre mindestens 150 Teilnehmerinnen erreichen will, mit 68.000 Euro.

Die Zahl unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter ist in den vergangenen Jahren nach rückläufigen Zahlen wieder stark gestiegen. Bundesweit ist daher ihre Unterbringung, Versorgung und Betreuung durch das Jugendhilfesystem eine große Herausforderung. Diese Kinder und Jugendlichen, ebenso wie junge Geflüchtete bis 28 Jahre und geflüchtete Familien mit Kindern sind die Zielgruppe des hannoverschen Vereins „IKJA e. V.“. Seit 2015 vermittelt der Verein den jungen Menschen ehrenamtliche Patinnen und Paten. Inzwischen sind es mehr als 150 Personen, die den Geflüchteten auch über den 18. Geburtstag hinaus zur Seite stehen, wenn diese mit der Volljährigkeit aus dem Jugendhilfesystem herausfallen. Die Hilfe besteht im Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung, so dass die jungen Menschen emotionalen Rückhalt und Unterstützung in verschiedenen Lebenslagen erhalten, etwa in der Schule und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Vor ihrem Einsatz bekommen die Patinnen und Paten Fortbildungen zu verschiedenen für die Flüchtlingshilfe wichtigen Themen. Die IKJA-Paten-Initiative war bisher sehr erfolgreich, was sich unter anderem in einer hohen Zahl abgeschlossener Berufsausbildungen zeigt und darin, dass viele ehemalige „Patenkinder“ dort später selbst ehrenamtlich mitarbeiten. Die Klosterkammer unterstützt den Ausbau der Sozial- und Integrationsarbeit des Vereins mit einer Zuwendung in Höhe von 98.000 Euro.  

Weitere geförderte Projekte:

Tagungsreihe „Biodiversität und Klimawandel“ (2025/2026); Antragstellerin: Evangelische Akademie Loccum, Rehburg-Loccum; Fördersumme: 71.300 Euro

Forum Boatpeople – Erweiterung und mediale Ausstellungsgestaltung der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld in Norden; Antragsteller: Gnadenkirche Tidofeld e. V., Norden; Fördersumme: 50.000 Euro

Medienkompetenzvermittlung für junge Menschen; Antragsteller: Leibniz.fm e. V., Hannover; Fördersumme: 64.000 Euro

Gartengestaltung des Kinder- und Jugendhospizes Sternenlichter; Antragstellerin: Kinder- und Jugendhospiz Sternenlichter gGmbH, Göttingen; Fördersumme: 50.000 Euro

„Chapel of the Chairs“ in der Kirchenruine St. Aegidien; Antragstellerin: Service Agentur der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers; Fördersumme: 30.000 Euro

Fragen beantwortet gerne Dr. Stephan Lüttich, Leiter der Abteilung Förderungen der Klosterkammer Hannover, unter Telefon 0511 34826-311.

Eine Liste der  geförderten Projekte ist im Internet zu finden unter: www.klosterkammer.de/foerderungen/gefoerderte-projekte/2024 

Klosterkammer Hannover
Die Klosterkammer ist eine öffentliche Einrichtung, die das Vermögen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen verwaltet. Diese sind aus ehemals kirchlichem Vermögen entstanden. Aus den Erträgen unterhält die Kloster-kammer mehr als 800 Gebäude, viele davon sind Baudenkmale, und rund 12.000 Kunstobjekte. Weitere Mittel aus den Erträgen in Höhe von rund zweieinhalb Millionen Euro stellt sie pro Jahr für kirchliche, soziale und bil-dungsbezogene Maßnahmen in ihrem Fördergebiet zur Verfügung. Darüber hinaus betreut und unterstützt die Klosterkammer fünfzehn heute noch belebte evangelische Frauenklöster und Damenstifte in Niedersachsen.

Das Kuratorium der Klosterkammer
Seit Januar 2013 unterstützt ein Kuratorium die Klosterkammer Hannover.
Dessen Mitglieder beraten über Zuwendungen ab 50.000 Euro. Vorsitzende des Kuratoriums ist Mechthild Ross-Luttmann, Landesministerin a. D. Stell-vertretende Vorsitzende sind Dr. Kristin Püttmann, Äbtissin des Klosters Medingen, und Bernhard Reuter, Landrat a. D. des Landkreises Göttingen. Weitere Mitglieder sind: Prälat Prof. Dr. Felix Bernard, Katholisches Büro in Niedersachsen; Friedrich von Lenthe, Präsidierender Landschaftsrat der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft; Gesine Meißner, Abgeordnete im Europäischen Parlament a. D.; Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender Lan-desSportBund Niedersachsen e. V., und Prof. Dr. Hans-Albert Lennartz, Ge-schäftsführer der Asse GmbH a. D., sowie jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, des Niedersächsischen Finanzministeriums und des Niedersächsischen Mi-nisteriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landes-entwicklung.