Stadtteilzirkus in der Hildesheimer Nordstadt und ein „Haus voller Leben“ für Osnabrücker Jugendhilfe

Klosterkammer vergibt rund 963.000 Euro für sechs kirchliche, bildungsbezogene und soziale Projekte

Die Klosterkammer Hannover hat unter Beteiligung ihres Kuratoriums positiv über die finanzielle Unterstützung von sechs Projekten entschieden. Die Antragstellenden erhalten insgesamt rund 963.000 Euro Förderung aus Mitteln des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds, der größten von der Klosterkammer verwalteten öffentlich-rechtlichen Stiftung.  

„Bewegte Welten“ heißt ein soziokulturelles Projekt, mit dem das Theaterpädagogische Zentrum Hildesheim e. V. neuen Schwung in die Hildesheimer Nordstadt bringen möchte. Die Nordstadt ist ein Stadtteil, in dem viele Menschen mit Fluchterfahrungen leben, viele Sprachen und Kulturen vertreten sind sowie hohe Arbeitslosigkeit und Kinderarmut herrschen. Hinter „Bewegte Welten“ verbirgt sich ein auf drei Jahre angelegtes Zirkusprojekt, das die Klosterkammer mit 112.600 Euro fördert. Aktivitäten in verschiedenen Bereichen sollen das Kennenlernen innerhalb der Nachbarschaft fördern und Räume für ein gemeinsames, demokratisches Miteinander schaffen. Das Projekt richtet sich an Menschen aller Altersklassen, mit und ohne Behinderungen. „Bewegte Welten“ soll sowohl verlässlich regelmäßige Angebote umfassen als auch spontane Workshops und Aktionen im öffentlichen Raum: Geplant ist beispielsweise ein Kinderzirkus, der ganzjährig stattfindet, aber auch Projekttage und Ferienaktionen umfasst. Kulturangebote mit Tanz und bürgerschaftliches Engagement wie theatral gestaltete Müllsammelaktionen sollen dazu beitragen, den Stadtteil attraktiver zu gestalten. Integrative Kochnachmittage oder auch inklusive Kulturangebote sollen Gemeinschaft und Vielfalt fördern.

Um Kinder und Jugendliche in existentieller Not kümmert sich in und um Osnabrück die Don Bosco Katholische Jugendhilfe. Die Kinder und Jugendlichen leben in schwierigen Familienverhältnissen oder sind (zeitweilig) von ihren Familien getrennt. Die Don Bosco Jugendhilfe bietet für sie sowohl ambulante als auch teilstationäre oder stationäre Betreuung an und betreibt dafür dezentral 24 Wohngruppen in Stadt und Landkreis Osnabrück. Dazu gehört auch ein Haupthaus, das „Haus voller Leben“.  Dort findet die pädagogische Betreuung und Begleitung der jungen Menschen statt und deren Eltern können Unterstützung bei der Erziehung bekommen. Das Haupthaus ist knapp 70 Jahre alt und entspricht in vielen Bereichen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Da eine Sanierung nicht möglich ist, sind der Abriss des Hauses und für 2025 ein Neubau geplant. Das neue „Haus voller Leben“ wird sich in Bau und Einrichtung an aktuellen pädagogischen Konzepten der Jugendhilfe orientieren und behindertengerecht gestaltet werden. Die Klosterkammer unterstützt die kind- und inklusionsgerechte Ausstattung mit 200.000 Euro.

Weitere geförderte Projekte:

Baumaßnahmen am Stift Fischbeck; Antragsteller: Stift Fischbeck, Hessisch Oldendorf; Fördersumme: 300.000 Euro

Baumaßnahmen am Stift Obernkirchen; Antragsteller: Stift Obernkirchen; Fördersumme: 200.000 Euro

Niedersachsen im Aufbruch – Wandel an 200 Schulen hin zu nachhaltigen und lokal vernetzten Lernorten für Zukunftskompetenzen; Antragstellerin: Schule im Aufbruch gGmbH, Berlin; Fördersumme: 60.000 Euro

Bewahrung und Verbreitung der Wissensbestände von Lokalforscher*innen zum jüdischen Leben im ländlichen Raum; Antragsteller: Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e. V., Braunschweig; Fördersumme: 90.000 Euro

Fragen beantwortet gerne Dr. Stephan Lüttich, Leiter der Abteilung Förderungen der Klosterkammer Hannover, unter Telefon 0511 34826-311.

Eine Liste der  geförderten Projekte ist im Internet zu finden unter: www.klosterkammer.de/foerderungen/gefoerderte-projekte/2023

 

Klosterkammer Hannover

Die Klosterkammer ist eine öffentliche Einrichtung, die das Vermögen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen verwaltet. Diese sind aus ehemals kirchlichem Vermögen entstanden. Aus den Erträgen unterhält die Klosterkammer mehr als 800 Gebäude, viele davon sind Baudenkmale, und rund 12.000 Kunstobjekte. Weitere Mittel aus den Erträgen in Höhe von rund zweieinhalb Millionen Euro stellt sie pro Jahr für kirchliche, soziale und bildungsbezogene Maßnahmen in ihrem Fördergebiet zur Verfügung. Darüber hinaus betreut und unterstützt die Klosterkammer fünfzehn heute noch belebte evangelische Frauenklöster und Damenstifte in Niedersachsen.

Das Kuratorium der Klosterkammer

Seit Januar 2013 unterstützt ein Kuratorium die Klosterkammer Hannover. Dessen Mitglieder beraten über Zuwendungen ab 50.000 Euro. Vorsitzende des Kuratoriums ist Mechthild Ross-Luttmann, Landesministerin a. D. Stellvertretende Vorsitzende sind Dr. Kristin Püttmann, Äbtissin des Klosters Medingen, und Bernhard Reuter, Landrat a. D. des Landkreises Göttingen. Weitere Mitglieder sind: Prälat Prof. Dr. Felix Bernard, Katholisches Büro in Niedersachsen; Friedrich von Lenthe, Präsidierender Landschaftsrat der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft; Gesine Meißner, Abgeordnete im Europäischen Parlament a. D.; Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender LandesSportBund Niedersachsen e. V., und Prof. Dr. Hans-Albert Lennartz, Geschäftsführer der Asse GmbH a. D., sowie jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, des Niedersächsischen Finanzministeriums und des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung.