Literatur im Zirkuszelt: Bei Kindern und Jugendlichen Begeisterung fürs Lesen wecken
Klosterkammer Hannover vergibt 121.000 Euro für fünf kirchliche, bildungsbezogene und soziale Projekte
Der Zuwendungsausschuss der Klosterkammer Hannover hat über eine Förderung von insgesamt 121.000 Euro für fünf Vorhaben positiv entschieden. Dazu gehören die folgenden drei Projekte aus den Bereichen Bildung und Soziales:
Etwa jedes vierte Kind kann nach der Grundschule beim Lesen nicht den Sinn altersgemäßer Texte erfassen. Das kann für die Zukunft dieser Kinder ein Problem darstellen, da Lesekompetenz grundlegend für Schulerfolg und gesellschaftliche Teilhabe ist. „Salto Wortale“, ein bundesweit einzigartiges Literaturfestival für Kinder und Jugendliche, hat das Ziel, Freude am Lesen zu wecken und nachhaltige Leseförderung zu betreiben. Die sechste Ausgabe des hannoverschen Festivals hat Anfang Juni 2025 das Motto „Wahre Lügen“. Zentrum ist das Zirkuszelt des Kinderzirkus Giovanni, das während der fünf Festivaltage am Neuen Rathaus in Hannover aufgebaut wird. An jedem Tag steht ein Buch im Mittelpunkt, aus dem die Autorin oder der Autor im Zelt vorliest. Anschließend können die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sich einen von je 15 Workshops zum Tagesthema aussuchen. Über die Workshops bindet das Festival verschiedene Institutionen aus Hannover ein, von der Medizinischen Hochschule über das Sprengel Museum bis zu den Herrenhäuser Gärten. Die Stadtbibliothek stellt zu jedem Tagesthema Bücherkisten zusammen, die Kindergärten und Schulen ausleihen können. Zudem präsentiert eine Buchausstellung rund 800 Neuerscheinungen. Das Festival richtet sich an 1.500 Kinder und Jugendliche zwischen drei und 16 Jahren aus allen Schulformen und mit verschiedenen sozialen und kulturellen Hintergründen. Die Klosterkammer fördert „Salto Wortale“ mit 13.000 Euro.
Online-Sprechstunden, private oder berufliche Internetrecherchen, digitale Schulportale der eigenen Kinder: Wer unsicher im Umgang mit Computer und Smartphone ist, kann solche Angebote und Erfordernisse nur unzureichend nutzen oder erfüllen. Oft sind davon Migrantinnen betroffen, die noch nicht lange in Deutschland leben. In der Folge können sie gesellschaftlich nur eingeschränkt teilhaben und Bildungs- und Berufsförderungsangebote weniger gut wahrnehmen. Die Katholische Erwachsenenbildung in der Diözese Hildesheim will mit dem Projekt „Frauen 4.0 – digitales Empowerment für Frauen“ diese Bildungslücke schließen helfen. Die Fortbildung zu für den Alltag wichtigen IT-Anwendungen ist für zwei Gruppen à zehn Frauen gedacht. Sie läuft über 20 Wochen mit sechs Stunden wöchentlich. Teilnehmerinnen bekommen bei Bedarf Laptops gestellt und Hilfe dabei, sich ein eigenes E-Mail-Postfach einzurichten. Es gibt eine den Kurs begleitende Kinderbetreuung. Der Zuschuss der Klosterkammer für „Frauen 4.0“ beträgt 6.000 Euro.
Im Pflegeheim oder Krankenhaus die letzten Tage des Lebens zu verbringen – das ist für viele Menschen, die unheilbar krank sind, keine schöne Vorstellung. Wenn es aber nicht möglich ist, das Lebensende zu Hause zu gestalten, weil etwa die medizinische Versorgung zu aufwendig ist, dann kann ein Aufenthalt in einem Hospiz eine Alternative darstellen. Im Landkreis Schaumburg mit seinen rund 157.000 Einwohnern gibt es bislang kein stationäres Hospiz. Eine Analyse hat aber gezeigt, dass dort ein Bedarf von zehn bis 13 Plätzen besteht. Die Stiftung Krankenhaus Bethel hat sich mit dem Diakonie-Unternehmen Diakovere zusammengetan und die neue gemeinnützige GmbH „Hospiz in Schaumburg“ gegründet. Diese plant in der Kreisstadt Stadthagen ein Hospiz mit acht stationären Plätzen und zwei Gästezimmern. Die Träger sind im Landkreis gut vernetzt und haben erfolgreich Drittmittel und Spenden eingeworben. Für die Bewohner und Gäste soll im Hospiz eine große Wohnküche für Austausch und gemeinsame Aktivitäten entstehen. Die gemütliche und zugleich barrierefreie Ausstattung der Küche unterstützt die Klosterkammer mit 47.000 Euro.
Weitere geförderte Projekte:
Sanierung des Dachs, der Eingangstüren sowie der Fassade der ev.-ref. Kirche in Bad Bentheim; Antragstellerin: Ev.-ref. Gemeinde Bentheim; Fördersumme: 40.000 Euro
Erneuerung der Kühlzelle bei der Rhauderfehner Tafel; Antragsteller: Arbeitskreis Schule Rhauderfehn e. V.; Fördersumme: 15.000 Euro
Fragen beantwortet gerne Dr. Stephan Lüttich, Leiter der Abteilung Förderungen der Klosterkammer Hannover, unter Telefon 0511 34826-311.
Eine Liste der geförderten Projekte ist im Internet zu finden unter: www.klosterkammer.de/foerderungen/gefoerderte-projekte/2024/
Klosterkammer Hannover
Die Klosterkammer verwaltet das Vermögen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen, die aus ehemals kirchlichem Vermögen entstanden sind. Aus den Erträgen unterhält die Klosterkammer mehr als 800 Gebäude, viele davon sind Baudenkmale, und rund 12.000 Kunstobjekte. Weitere Mittel aus den Erträgen in Höhe von rund zweieinhalb Millionen Euro stellt sie pro Jahr für kirchliche, soziale und bildungsbezogene Maßnahmen in ihrem Fördergebiet zur Verfügung. Darüber hinaus betreut und unterstützt die Klosterkammer fünfzehn heute noch belebte evangelische Frauenklöster und Damenstifte in Niedersachsen.