20.01.2025

Urkundenbuch des Stifts Bardowick vorgestellt

Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen schafft mit Veröffentlichung Grundlage für Forschung

Eine Person steht an einem Rednerpult, daneben ist ein Tisch mit Büchern zu sehen.

Dr. Ingo Schwab, der Bearbeiter des Urkundenbuches des Stifts Bardowick, hielt den Festvortrag zur Buchvorstellung. Foto: Dr. Jörg Voigt

Präsentation am 14. Januar 2025 im Dom zu Bardowick: Die Dokumentensammlung aus mehr als vier Jahrhunderten fasst Kenntnisse über die mittelalterliche Geschichte Nordwestdeutschlands zusammen.

Die Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen stellte das 955 Seiten umfassende Urkundenbuch des Stifts Bardowick am 14. Januar 2025 im Dom zu Bardowick vor. Grußworte sprachen Pastorin Lotte Uhr der Ev.-luth. St. Peter und Paul Kirchengemeinde Bardowick, Dr. Thela Wernstedt, Präsidentin der Klosterkammer Hannover, sowie Prof. Dr. Heike Düselder, stellvertretende Vorsitzende der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Den Festvortrag hielt Dr. Ingo Schwab, der Bearbeiter des Urkundenbuches des Stifts Bardowick und ehemalige Archivar am Stadtarchiv München.

Der Dom war ehemals die Stiftskirche des Kollegiatstifts St. Peter und Paul, dessen historische Entwicklung nun anhand der gesammelten Urkunden aus mehr als vier Jahrhunderten nachvollzogen werden kann. „Seit 1850 gehört das Stift Bardowick zum Besitz des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds, verwaltet von der Klosterkammer Hannover“, erläuterte Klosterkammer-Präsidentin Dr. Thela Wernstedt und führte aus: „Die Klosterkammer übergab 1860 die Urkunden des Stiftes Bardowick an das Königliche Archiv in Hannover. Die Akten wiederum gelangten an das Michaeliskloster in Lüneburg und von dort in das Stadtarchiv Lüneburg. Die bauliche Unterhaltung des Domes und die Betreuung des Kunstinventars liegen bis heute bei uns.“ Anhand der Texte lassen sich die Veränderungen im wirtschaftlichen und sozialen Leben, religiöser und politischer Wandel wie auch rechtliche und kirchenrechtliche Auseinandersetzungen verfolgen. Es beinhaltet mehr als 800 Urkunden. Hinzu kommen Hinweise zu Überlieferung und Bearbeitung wie zur historischen Einordnung des Stiftes.

Eine Gruppe von Menschen steht in einer Kirche vor dem Altar, daneben ist ein geschmückter Weihnachtsbaum.

Die Gäste der Buchvorstellung hatten die Gelegenheit zu einem Rundgang durch den Bardowicker Dom. Foto: Dr. Jörg Voigt

Der wissenschaftliche Archivar Ingo Schwab erhielt 1983 den ehrenvollen Auftrag, die erhaltenen Urkunden zum Stift Bardowick zu editieren und damit einer wissenschaftlichen und breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seine berufliche Laufbahn verschlug ihn von Hannover nach Rom und schließlich nach München. An dem Projekt hielt er fest und so ist Ende Oktober 2024 der knapp 1.000 Seiten umfassende Band von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen herausgegeben worden. Bei der Bearbeitung mitgewirkt haben Dr. Dieter Brosius, Thomas Stürmer und Dr. Jörg Voigt, Geschäftsführer der Historischen Kommission, der erklärte: „Das nun vorliegende Urkundenbuch zum Stift Bardowick, das Dr. Ingo Schwab nach jahrzehntelanger ehrenamtlicher Arbeit vorgelegt hat, ist von nicht zu überschätzender Bedeutung, denn die darin aufbereiteten Geschichtsquellen bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Ortsgeschichte und die niedersächsische Landesgeschichte. Somit kann das Bardowicker Stift, für das eine umfassende moderne Abhandlung fehlt, nun Gegenstand der Forschung werden.“ (lah)

Hier finden Sie die bibliografischen Angaben zum Urkundenbuch des Stifts Bardowick.