09.11.2023

Zahlreiche Interessierte besuchten den Tag der offenen Tür

Klosterkammer stellte ihre Arbeit am 3. November 2023 vor

Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen ist von hinten im Sitzungssaal der Klosterkammer zu sehen. Sie schauen drei Frauen zu, die mit ihren Musikinstrumenten ein Theaterstück zum Mitmachen präsentieren.

Konzert „Die bunten Vögel“ der Musikschule Hannover für Kinder von drei bis acht Jahren. Foto: Harald Koch

Auf dem Programm standen Informationen aus den Abteilungen und Klöstern, die Besichtigung der Restaurierungswerkstatt und Vorträge. Junge Gäste konnten ein Mitmachkonzert und einen Laternenumzug erleben, basteln und Memory spielen.

Die Klosterkammer hatte am 3. November 2023 von 15 bis 19 Uhr die Tür am zentralen Sitz in der hannoverschen Oststadt geöffnet: Erwachsene und Kinder konnten die Arbeit der niedersächsischen Sonderbehörde im Haus und auf dem Hof näher kennen lernen. Auch die neue Präsidentin der Klosterkammer, Dr. Thela Wernstedt, hat in ihr Büro eingeladen und Fragen beantwortet. Sie sagte: „Wir möchten Menschen aller Altersgruppen die vielfältigen Tätigkeiten der Klosterkammer nahebringen. Der direkte Austausch ist mir wichtig: zu erklären, zuzuhören und zu diskutieren. Deshalb habe ich mich sehr über die zahlreichen Gäste gefreut.“

Ein besonderer Programmpunkt war das Mitmachkonzert „Die bunten Vögel“ der Musikschule Hannover für Kinder von drei bis acht Jahren. Frei nach einem Märchen aus Ghana und dem gleichnamigen Bilderbuch von Kobna Anan und Omari Amonde gestalteten vier Musik- und Tanzpädagoginnen der Musikschule Hannover eine interaktive Erzählung zu Streit, Versöhnung und Teamgeist.

Wertvolle Gemälde, Urkunden und hölzerne Ausstattung von Klöstern und Kirchen standen in der Restaurierungswerkstatt im Mittelpunkt. David Mühlenhaupt, als Restorator für Holz zuständig, erklärte welche Insekten Schäden in wertvollen Möbeln und Kunstgegenständen hinterlassen können. Werkstatt-Leiterin Corinna Lohse berichtete von zwei Gemälden aus dem Kloster Barsinghausen, die als Leihgabe bald den weiten Weg nach London antreten, weil sie dort in einer Ausstellung zu sehen sein werden: Darstellungen von Mehmet von Königstreu und seiner Frau Marie Hedewig aus der Dienerschaft von König Georg I. von Großbritannien und Hannover. Vor der Reise stand eine partielle Retusche der Farben sowie eine Straffung der Leinwand an, die leichte Unebenheiten aufgewiesen hatte. Restauratorin Tanja Weißgraf schilderte die Verwendung von Metallfäden in Textilien und Restauratorin Kirsten Schröder sprach über ein Urkunden-Projekt zur Konservierung, Digitalisierung und Neulagerung mittelalterlicher Pergamente. Am Labor-Mikroskop erläuterte Johannes Mädebach verschiedene Untersuchungsmethoden zur Materialanalyse. 

Tipps zur Antragstellung von Fördermitteln gaben Dr. Stephan Lüttich, Leiter der Abteilung Förderungen, sowie die Dezernentinnen Anna Mohr und Sunita Hasagić. Die Klosterkammer vergibt Förderungen für Projekte aus den Bereichen Kirche, Bildung und Soziales. Jakob Kirsch, Leiter der Beteiligungsverwaltung, informierte zu den Tochterunternehmen der Klosterkammer sowie zu den Plänen zur Beteiligung der Klosterkammer an Projekten zur   Gewinnung erneuerbarer Energien.

Über Themen aus ihrem Leben im Kloster berichteten zwei Äbtissinnen in Vorträgen: Cornelia Renders, die dem Kloster Isenhagen vorsteht, sprach über Klöster als Pilgerorte. Ulrike Kempe, Äbtissin des Klosters Marienwerder, in welchem für betagte Frauen aus den Klöstern und Stiften der Klosterkammer betreutes Wohnen angeboten wird, hatte das Wohnen im Alter im Kloster zum Thema.

In der Liegenschaftsabteilung gab es Informationen zur Vergabe von Erbbaurechten sowie zur Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen. Zu den Aufgaben gehört ebenso die Verpachtung von Seen zur Kiesgewinnung und die Verwaltung von Mietgebäuden. Spielerisch konnten Kinder die unterschiedlichen Aufgabenfelder in einem Memoryspiel kennenlernen oder das Dienstgebäude der Klosterkammer als Lego-Modell nachbauen.

Kreativ ging es auch in der Bibliothek der Klosterkammer zu: Dort leiteten Dr. Henrike Wahl, Äbtissin des Klosters Barsinghausen, und Beate Bödeker, als Sekretärin im Vorzimmer der Klosterkammer-Präsidentin sowie im Kloster Barsinghausen tätig, gemeinsam das Laternen-Basteln an. Mit buntem Transparentpapier geschmückt, leuchteten die Laternen mit LED-Lichtern danach beim Laternen-Umzug. Dr. Tim Wameling leitete den Zug mit seinem Tenorhorn an und sorgte für die passenden Melodien, während Eltern und Kinder mitsingen konnten.

Die Klosterkammer hat eine eigene Abteilung für Bau- und Kunstpflege – dazu gehört die Restaurierungswerkstatt. 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um den Erhalt von rund 800 historischen Gebäuden und 12.000 Kunstwerken. Viele der Bauwerke sind hochrangige Denkmale, darunter sind 15 belebte Klöster und Stifte sowie 43 Kirchen. Abteilungsleiterin Rita Hoheisel, Bau-Dezernent Dr. Tim Wameling, Kunsthistoriker Dr. Jörg Richter und Bauleiter Henrik Boldt erläuterten ihre Projekte. „Wir geben Beispiele für unsere Arbeit und erklären, warum nachhaltiges Denken bei dem Sanieren von Denkmalen selbstverständlich ist. Wir verwenden alte Materialen erneut, reparieren beschädigte Substanz und sorgen so dafür, dass Denkmale über Jahrhunderte erhalten und genutzt werden können“, sagte Rita Hoheisel. Wie ein Projekt von Planung bis Fertigstellung abläuft, war in einem Film zur Restaurierung der Orgel in der St. Godehard-Kirche in Hildesheim zu sehen. Hier ist dieser Filmbeitrag zur Orgelrestaurierung auf der Seite der Klosterkammer zu finden. 

Auf dem Hof des Dienstgebäudes präsentierte sich der Forstbetrieb der Klosterkammer mit seinem Wald-Mobil. In dem Anhänger sind Informationen zum Wald und seinen Bewohnern zu finden. Beispielsweise konnten die Besucher das Hermelin aus der Familie der Marder kennenlernen, welches im Winter seine Fellfarbe von Braun zu Weiß wechselt. Stefanie Schotte, Klosterforsten-Revierleiterin und zuständig für Waldpädagogik, beantwortete mit Forst-Dezernent Thomas Jebing Fragen. Wer nach Informationen und Mitmach-Aktionen eine Pause brauchte, konnte auf dem Hof Burger oder Crêpes essen und sich ausruhen. (lah)