22.11.2023
Überprüfung zur nachhaltigen Forstwirtschaft bestanden
Stichproben in Heiderevieren der Klosterforsten zur PEFC-Zertifizierung
Das PEFC-Siegel steht für eine ökologische Holzproduktion. Wenn ein Holzproduzent es führen möchte, sind regelmäßige Überprüfungen die Voraussetzung. Ende Oktober 2023 war ein Prüfer zu Besuch bei den Klosterforsten und bescheinigte eine vorbildliche Bewirtschaftung.
Unter Forst-Experten ist die Bezeichnung PEFC weithin bekannt, weil es sich um das weltweit am meisten verbreitete Siegel zur Kennzeichnung von ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Waldbewirtschaftung handelt. Die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung des Programms zur Forstzertifizierung. Verbraucher kennen das grüne PEFC-Logo von Holz- und Papierprodukten, die mit dem zertifizierten Holz hergestellt worden sind.
Für den 24. und 25. Oktober 2023 hatte sich der Prüfer bei den Klosterforsten angekündigt – welche Reviere sie anschauen würden, blieb bis zum Termin unklar, damit der Eindruck der Arbeitsweise vor Ort so realistisch wie möglich sein sollte. „Wir haben einen Tag im Büro Dokumentationen vorgezeigt und die verschiedenen Arbeitsbereiche des Betriebs vorgestellt. Es ging beispielsweise um die Aufgabenzuweisung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Ausstattung, Fortbildung und den Gesundheitsschutz“, erläutert Constantin von Waldthausen, Leiter der Klosterforsten. Er fügt hinzu: „Wir haben auch thematisiert, mit welchen Forstunternehmen wir zusammenarbeiten, wie wir die Reviere bejagen, wie Pflanz- und Saatgut gewonnen und dokumentiert wird sowie, dass wir im Nord-Betriebsteil zwischen 2017 und 2019 Waldkalkungen gegen die Bodenversauerung durchgeführt haben.“
Der Überraschungsbesuch am zweiten Tag führte den Zertifikatsprüfer und Diplom-Forstwirt Hans Kraske zunächst in das Revier Wehlen-Scharrl in der Lüneburger Heide. Revierleiter Moritz Groothoff stellte langjährige Projekte in seinem Revier vor, das zu weiten Teilen im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide liegt. „Die Ansiedlung unterschiedlicher Laubbaumarten ist hier seit mehreren Jahrzehnten von großer Bedeutung. Wir haben uns ein Beispiel angeschaut, wo aus einem reinen Kiefernbestand durch Waldumbau ein Buchen-Douglasien Mischwald mit verschiedenen Nebenbaumarten geworden ist“, schildert Moritz Groothoff. Auch die Ansiedlung reiner Eichenbestände spielt auf dem sandigen, nährstoff- und wasserarmen Heideboden eine wichtige ökologische Rolle – teils ist Revierleiter Groothoff und seinen Mitarbeitern das sogar gegen die übliche Erfahrung als Naturverjüngung gelungen, teils wurden Eichensetzlinge angepflanzt. Ein Gatter zum Schutz der Jungbäume ist in beiden Fällen nötig. Naturverjüngung bedeutet, dass natürlich ausgesamte Bäume einer oder mehrerer Arten so gefördert werden, dass daraus eine neue Kultur entsteht. Bei Eichen ist das eine besondere Herausforderung, weil die Bäume so langsam wachsen und viel Aufmerksamkeit und Pflege benötigen.
Ein weiteres Thema für den Revierleiter in Wehlen-Scharrl war in den vergangenen Jahrzehnten, die spätblühende Traubenkirsche in Schach zu halten. Die aus Nordamerika stammende invasive Art wurde in den 1950er und 1960er-Jahren angepflanzt und hat die meisten heimischen Baumarten verdrängt. An einigen Schwerpunkten wurde sie samt den Wurzelkörpern, über die sie sich ebenfalls vermehrt, mit einem Bagger entfernt. Die gepflanzten Buchen sind in der Lage, aufkommende Traubenkirschen zu verdrängen, so konnten wieder Buchenmischbestände entstehen. Constantin von Waldthausen betont: „Moritz Groothoff hat den Wald im Revier Wehlen-Scharrl mit umsichtiger Planung und viel Engagement in den vergangenen rund 35 Jahren seiner Tätigkeit sehr zum Positiven verändert.“ Wenn der langjährige Revierleiter sich Anfang des kommenden Jahres in den Ruhestand verabschiede, könne er mit Zufriedenheit und Stolz auf sein Wirken im Wald zurückblicken, so von Waldthausen weiter.
Die nächste Station der Prüfung war das Revier Garlstorfer Wald – ebenfalls in der Lüneburger Heide gelegen. Dort stand zunächst eine Überprüfung im Büro von Revierleiter Jürgen Purschwitz an, wobei es etwa um Fragen zu Arbeitsaufträgen an Forstwirte, Kulturlisten für die Pflanzungen sowie um den Verbiss durch Hirsch- und Rehwild und die gewählte Jagdstrategie ging. „Im Wald haben wir einem Unternehmer bei der Arbeit mit Fichtenlangholz besucht. Anschließend ging es zu einer laufenden Durchforstung im Mischbestand mit einem Harvester“, erklärt Betriebsassistent Arne Sturm, der die notwendigen Meldungen an PEFC zusammenstellt und die Überprüfung begleitete. Dort, wo diese großen Holzerntemaschinen im Einsatz sind ist es wichtig, dass die Vorgaben zur Arbeitssicherheit eingehalten und Schäden an Boden und verbleibendem Bestand vermieden werden. Gleiches gilt für den Einsatz der eigenen Maschinen: Klosterforsten-Maschinenforstwirt Florian Treu erläuterte die Notfallausstattung und Handhabung des großen Spezialschleppers, mit dem er im Nordbetriebsteil im Einsatz ist.
Nach Auswertung der umfangreichen Informationen ist das PEFC-Urteil über den Klosterkammerforstbetrieb rundweg positiv. Constantin von Waldthausen fasst zusammen: „Für uns ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Forstflächen eine selbstverständliche Grundlage unseres Handelns, die wir fortlaufend überprüfen. Die Zertifizierung macht die Kriterien transparent und erleichtert die Entscheidung für Holzprodukte mit PEFC-Zertifikat.“ (lah)