27.09.2023
Schweine und Schafe helfen beim Erwerb sozialer Kompetenzen
Klosterkammer fördert Projekt zum tiergestützten Lernen
Der Arche-Park Lüneburg ist am 21. September 2023 in die Praxisphase des Pilotprojekts „Arche inklusiv“ gestartet. Dieses verfolgt das Ziel, die gesamte Bildungsarbeit des Parks dauerhaft inklusiv zu gestalten. Der Betreiber des Parks ist das SCHUBZ e. V., das Umweltbildungszentrum Lüneburg. Dieses hat in Zusammenarbeit mit der Lüneburger Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg das Bildungskonzept „Arche inklusiv“ entwickelt, um die positiven Effekte von Tierkontakten auf den Erwerb sozialer Kompetenzen und Verantwortungsgefühl zu fördern.
Eine Besonderheit ist, dass für das Projekt im Arche-Park lebende, vom Aussterben bedrohte Nutztiere eingesetzt werden. Dies sind beispielsweise Rotbunte Husumer Schweine, die Schafrassen Coburger Füchse und Moorschnucken, Lachshühner und Thüringer-Wald-Ziegen. Durch die Kooperation mit einer Heilpädagogin sind auch Weidegänge und Umgang mit Eseln möglich. Groß und Klein haben die Möglichkeit, Zeit in der Natur zu verbringen, und sie können durch die Begegnung mit den zutraulichen Tieren Achtsamkeit lernen und Bindungen aufbauen. Die Projektleiterin von „Arche inklusiv“, Dr. Nadin Hermann, sagte: „Studien belegen, dass diese Erfahrungen Stress abbauen, die Selbstwirksamkeit stärken und das Verantwortungsgefühl fördern. Zusätzlich werden sensorische und motorische Fähigkeiten im Umgang mit den Tieren gestärkt.“
Die neuen pädagogischen Einheiten richten sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Förderbedarf, Einzelpersonen oder Gruppen aus Wohnheimen für Menschen mit Behinderung, Selbsthilfegruppen oder Gruppen aus Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. „Unser Selbstverständnis ist, mit den Angeboten des Arche-Parks mittendrin zu sein. Hier sollen alle Menschen willkommen sein“, erläuterte Dr. Frank Corleis, Leiter des SCHUBZ, beim Start der Praxisphase. Ziel sei es, dass alle Kinder und junge Erwachsene die Möglichkeit bekämen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, ihrer Herkunft oder ihrem Geschlecht miteinander zu lernen und entsprechend ihren Bedarfen gefördert zu werden, so Frank Corleis weiter.
Daher soll es neben geschlossenen Angeboten für spezielle Zielgruppen offene Angebote geben, an denen alle Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten und ihrem Förderbedarf teilnehmen können. „Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion, den die Klosterkammer als größte Förderin mit 49.500 Euro gern unterstützt“, betonte Antonie Dambacher, zuständige Dezernentin aus der Abteilung Förderungen der Klosterkammer. Weitere große Förderin ist die Stiftung Hof Schlüter aus Lüneburg.
Insgesamt dauert das Pilotprojekt „Arche inklusiv“ zweieinhalb Jahre. In der zweijährigen Praxisphase werden tiergestützte Bildungsmodule erprobt, um sie anschließend in der Bildungsarbeit der Kooperationspartner zu verankern. (dr)