24.01.2023
Jugendliche helfen beim Pflanzen von Apfel- und Kirschbäumen
Gefördertes Naturschutz-Projekt: Streuobstwiese als Biotop im Klosterforsten-Revier Wülfinghausen
Praktische Lektion im Gartenbau: Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der Freien Waldorfschule Hannover-Bothfeld haben am 20. Januar 2023 geholfen, Obstbäume zu pflanzen.
Die Wiese war leicht mit Schnee bedeckt, unterbrochen von dunkelbraunen Erdlöchern. Die mithilfe eines Minibaggers vorbereiteten Pflanzlöcher zeigten an, wo die neuen Obstbäume gepflanzt werden sollten. Die 14-Jährigen waren dick angezogen und mit Spaten ausgestattet. Nach Erklärungen zu den einzelnen Schritten, ging es los: Zunächst den Baum mittig platzieren, die Erde rundherum in das Pflanzloch auf die Wurzeln schaufeln und sorgfältig festtreten. Sabine Washof vom BUND Niedersachsen erklärte, wie die jungen Bäume geschützt werden. Dann trugen jeweils zwei der Jugendlichen Robinien-Pfähle heran, die zur Stabilisierung der Stämme dienen und um die herum ein Drahtgeflecht befestigt wurde, um vor Verbiss von Tieren zu schützen. Monika Seeger, Lehrerin der Bothfelder Waldorfschule sagte: „Gartenbau ist ein Fach bei uns. Dieser Tag ist ein Teil eines Praktikums.“ Gemeinsam mit ihrer Kollegin Maja Nedde begleitete sie die rund 40 Schülerinnen und Schüler der beiden 8. Klassen.
Gefördert wurde die Anschaffung der Jungbäume in dem Projekt „Zusammenarbeit zur Erhaltung von Streuobstwiesen in Niedersachsen“, getragen vom BUND Niedersachsen, dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH und dem Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide. Weitere Unterstützung kam von der Bingo-Umweltstiftung für den Verbiss-Schutz der Bäume sowie den Anteil der Umweltbildung für die Schülerinnen und Schüler. Die Stiftung Kulturlandpflege hat die Einzäunung der Obstwiese gefördert, damit die Beweidung der Fläche möglich ist.
Stefanie Schotte, Leiterin des Reviers Wülfinghausen in Springe, erklärte: „Wir setzen auf dieser Wiese 15 Obstbäume, zehn weitere pflanzen wir in einer Allee entlang des Weges, der in den Wald führt. Auf der Wiese ist es wichtig, dass das Gras kurz bleibt – dafür sorgen Pferde und Ziegen. In den ersten zwei Jahren müssen wir die Bäume außerdem bewässern, um sicherzustellen, dass sie gut anwachsen.“ Sie war an diesem Tag mit Christian Schotte, dem stellvertretenden Revierleiter, sowie den Forstwirten Dirk Schermer und Patrick Wopienik im Einsatz. Weitere Unterstützung kam von Forstwirt Vincent Pahnke aus dem Klosterforsten-Revier Obernkirchen. Für die Forst-Experten gehört der Umgang mit Obstbäumen nicht zum Alltag. „Wir haben Tipps zum Kronenschnitt der Obstbäume bekommen sowie den Hinweis, dass das Entfernen von Misteln wichtig ist“, sagte Stefanie Schotte. Die Pflanzung der Obstbäume ist eines von zahlreichen Projekten in den Klosterforsten, die dem Biotopverbund und der Biotopverbesserung dienen.
Sabine Washof schilderte, dass Obstwiesen und -alleen im Deister weit verbreitet seien. „Aufgrund von Überalterung und schlechter Pflege brechen allerdings viele der Altbaumbestände weg. Daher sollten bestehende Streuobstwiesen nicht nur regelmäßig fachgerecht gepflegt werden, sondern alte, vergreiste Bäume auch durch die Nachpflanzung von neuen Bäumen wieder verjüngt werden.“ Im Mittelpunkt stehe dabei, die Streuobstwiesen als Biotope zu erhalten, die einer Vielzahl Tieren und Pflanzen einen Lebensraum böten. „Bei der Bingo-Umweltstiftung ist die Förderung von Streuobstwiesen ein fester Bereich“, sagte Jeannie Klinnert, Referentin für Umwelt und Naturschutz. Dabei sei die Kombination aus Naturschutz und dem Nutzen für die Menschen, weil sich Projekte wie dieses zur Umweltbildung sowie für die Nutzung des Obstes anböten. (lah)
Aktualisierung des Textes am 22.05.2023.