29.08.2022
Kloster Lüne bewahrt Kostbarkeiten aus 850 Jahren
Gottesdienst als Abschluss des Jubiläumsjahrs / Broschüre „KIosterschätze“ bietet Einblick in Historie
Mit einem ökumenischen Festgottesdienst zum 850-jährigen Bestehen des Klosters Lüne am 24. August 2022 sind die Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr abgeschlossen.
Seit Anfang April standen unter anderem Ausstellungen, eine Podiumsdiskussion zum Kloster in der Kriegs- und Nachkriegszeit sowie Theateraufführungen auf dem Programm. „Wir haben unser Jubiläum unter die Überschrift ‚Tradition mit Zukunft‘ gestellt, beide Begriffe sollen sich verbinden und nicht widersprechen. Wir schauen mit Dankbarkeit auf die Vergangenheit und mit Zuversicht und Gottvertrauen in die Zukunft“, sagte Äbtissin Reinhild Freifrau von der Goltz. Sie fügte hinzu: „Ich bin sehr froh, dass so viele Menschen das Kloster in den vergangenen Monaten zu den unterschiedlichen Veranstaltungen besucht und unsere Freude mit uns geteilt haben.“
Ursprünglich war der Festgottesdienst zu Beginn des Jubiläumsjahres Anfang Januar 2022 geplant, wurde dann aufgrund der Corona-Pandemie auf den 24. August – den Tag des Sankt Bartholomäus, Schutzheiliger des Klosters – verschoben. Der katholische Bischof Dr. Heiner Wilmer aus dem Bistum Hildesheim und Landesbischof Ralf Meister der evangelischen Landeskirche Hannovers feierten mit dem Konvent des Klosters Lüne und zahlreichen Gästen den ökumenischen Gottesdienst in der Klosterkirche.
Den Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten stellte eine Ausstellungseröffnung am 3. April dar, gezeigt wurden Werke der holländischen Künstler Henk und Marianne Terwal. Diese waren 2019 entstanden, als die beiden eine Woche als „Artists in Residence“ im Kloster verbracht hatten.
Am 8. April wurden zwei Ausstellungen eröffnet und ein Buch vorgestellt: eine Foto-Installation zu dem Workshop „Click im Kloster Lüne“ unter freiem Himmel. Ergebnisse des von der Klosterkammer initiierten Foto-Workshops unter Leitung von Uwe Stelter bildeten eine fotografische Reise durch das Kloster und die Umgebung heute ab. In der „Zeitreise“-Ausstellungen an der Klausurmauer waren historische Fotos aus dem Kloster zu sehen. Schließlich fand die Buchvorstellung der „Lüner Briefbücher“ statt. Auf der Grundlage mittelalterlicher Handschriften gehen Forscherinnen aus Düsseldorf und Oxford unter anderem der Frage nach, wie die Nonnen im Kloster Lüne im Spätmittelalter lebten und wie sie in der Reformationszeit den Forderungen nach Auflösung ihrer Gemeinschaft begegneten.
Am 13. Mai schilderten Zeitzeugen ihre Erinnerungen aus der Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Kloster Lüne bei einer Podiumsdiskussion zur geschichtlichen Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit. Daran teil nahmen Antje Niewisch-Lennartz, ehemalige Niedersächsische Justizministerin, und weitere ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner des Klosters, das damals geflüchteten Menschen Unterkunft bot.
Um das Kloster als Ort der Kunst ging es am 10. Juni, als das Jubiläumsfenster vorgestellt wurde. Der Entwurf mit filigran gezeichneten Kranichen und farbigem, stilisierten Herbstlaub stammt von der Künstlerin Miriam Eckert und wurde durch Spenden sowie Zuwendungen finanziert. Jörg Richter, Kunsthistoriker Klosterkammer Hannover, erläuterte: „Das Kloster hat seit seiner Gründung im Laufe der Jahrhunderte immer auch neue Kunstwerke erhalten, beispielsweise als Zustiftungen aus der Lüneburger Bürgerschaft. Dass nun diese hochwertige Farbverglasung im Obergeschoss des Westflügels ihren Platz gefunden hat, ist eine großartige Sache.“
Am 2. Juli präsentierte die Abteilung für Bau- und Kunstpflege der Klosterkammer mit einer Ausstellung einen Einblick in die umfangreichen Bauarbeiten am Klosterensemble aus den vergangenen Jahrzehnten. Das Kloster Lüne hatte Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten dazu eingeladen, die in den vergangenen 15 Jahren im Kloster tätig waren und mit für den Erhalt gesorgt haben. Und am 3. Juli öffnete das Kloster Lüne seine Tore für ein „Fest auf der Klosterwiese“.
In der reich bebilderten Jubiläums-Broschüre „Klosterschätze – Kostbares aus 850 Jahren Kloster Lüne“ liegt der Fokus auf den vielfältigen Archivalien und Kunstwerken, die im Kloster aufbewahrt werden und das Leben der Frauen im Kloster in vergangenen Jahrhunderten widerspiegeln. Zu kaufen ist die Broschüre zum Preis von 16 Euro im Kloster Lüne und bei dem Buchhändler Lünebuch, über den sie auch online zu bestellen ist. (lah)