22.07.2022

Dokumentations- und Lernort Bückeberg offiziell eröffnet

Klosterkammer förderte Informationsmodule

Wildkräuter im Vordergrund, dahinter sind unter freiem Himmel Stühle aufgestellt und Gäste haben sich zu einer Eröffnungsveranstaltung versammelt.

Offizielle Eröffnung der Gedenkstätte unter freiem Himmel am Bückeberg bei Hameln. Foto: Dokumentations- und Lernort Bückeberg gGmbH/ Esther Remmel

Seit November 2021 ist der Dokumentations- und Lernort Bückeberg bei Hameln zugänglich und wurde am 14. Juli 2022 offiziell eröffnet. Auf dem Gelände, das die Nationalsozialisten als zentrale Propagandastätte nutzten, finden Führungen statt.

„Die Realisierung des Dokumentations- und Lernortes wäre ohne die finanzielle Unterstützung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung und die Klosterkammer Hannover nicht möglich gewesen“, betonte Dirk Adomat, Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont. Betreiber sind die Bückeberg gGmbH und deren Gesellschafter.

Das auf dem Bückeberg in Emmerthal bei Hameln von 1933 bis 1937 jährlich veranstaltete „Reichserntedankfest“ gehörte zu den größten Veranstaltungen des Nationalsozialismus. Seit November 2021 wird am historischen Ort in einer Dauerausstellung gezeigt, wie diese der NS-Propaganda dazu dienten, Bilder einer „Volksgemeinschaft“ zu inszenieren, die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben und die Deutschen auf den Krieg vorzubereiten.

Zur Ausstellung gehört ein barrierearmer Bereich mit Kurzfassungen der im Gelände verteilten Inhalte, einem Tastmodell und Tafeln in Leichter Sprache. „Es war immer zentral, dass nur sehr zurückhaltend in das Gelände eingegriffen wird. Dies ist aus meiner Sicht gut gelungen“, bilanzierte der Historiker Bernhard Gelderblom, der sich seit Jahrzehnten für einen angemessenen Umgang mit dem historischen Ort einsetzt.

Andreas Hesse, Kammerdirektor der Klosterkammer, sagte: „Die Idee, von vornherein eine barrierearme Gestaltung des Gedenk- und Lernortes zur Voraussetzung zu machen, hat uns in besonderer Weise überzeugt. Aus diesem Grund sind die Fördermittel des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds für solche Elemente verwendet worden, die sich an Menschen mit Behinderungen richten.“

Nahaufnahme einer Informationstafel mit Text und Bildern, die an einem Geländer aus Stahl befestigt ist.

Blick auf eine der Informationstafeln zur Propaganda der Nationalsozialisten. Foto: Dokumentations- und Lernort Bückeberg gGmbH/ Helge Gaudlitz

Prof. Dr. Stefanie Endlich von der Universität der Künste in Berlin unterstrich: „Der Bückeberg mit seinen spektakulären Massenveranstaltungen der ‚Reichserntedankfeste‘ ist ein Schlüsselort zum Verständnis der NS-Geschichte. Hier wurden ideologische Bilder einer heilen, traditionellen, bäuerlichen Welt ganz unmittelbar mit ‚Blut und Boden‘-Propaganda und martialischen Schlachtenszenen verknüpft. Dies ist das zentrale und im Gedenkstättenkontext herausragende Thema der nun eröffneten Open-Air-Dokumentation am Bückeberg.“

Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter: https://bueckeberg-ggmbh.de.  (lah)