17.12.2019

Klosterkammer fördert Restaurierung der Bach-Böhm-Orgel

100.000 Euro für historisches Instrument in der St. Johanniskirche Lüneburg

Einblick in die Bach-Böhm-Orgel (v. l.): Pastor Dr. Diederik Noordveld, Pastorin Dr. Dorothea Noordveld-Lorenz, Kirchenmusikdirektor Joachim Vogelsänger, Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas und Dr. Harald Grürmann, Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Foto: St. Johannis Lüneburg

Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer Hannover, reiste am 10. Dezember 2019 nach Lüneburg, um die Förderung zu überreichen und sagte: „Es handelt sich um ein außergewöhnliches Instrument, deshalb fördern wir die Restaurierung mit 100.000 Euro. Wir möchten Regionen, in denen wir viele Flächen verwalten und damit Geld einnehmen – wie hier in Lüneburg – auch entsprechend unterstützen.“

Dr. Harald Grürmann, Vorsitzender des Kirchenvorstandes von St. Johannis, bedankte sich für die Unterstützung der Klosterkammer. Eine Vielzahl an Förderern ist nötig, um das Projekt mit einer Gesamtsumme von 1,9 Millionen Euro zu realisieren.

Die Renaissance-Orgel in der Lüneburger St. Johanniskirche wird als Bach-Böhm-Orgel bezeichnet, weil beide berühmten Komponisten auf ihr spielten. Sie besitzt einen internationalen Rang, weil sie die letzte heute noch existierende Großorgel der Werkstatt Hendrik Niehoffs ist. Dieser war der führende Orgelbauer seiner Zeit in Nordeuropa und hat mit seinen Projekten die Modelle für Großorgeln realisiert, die in der Folgezeit den niederländischen und hanseatischen Orgelstil entscheidend beeinflussten.

Das historische Instrument muss restauriert werden, um es weiterhin spielen zu können. Durch massive Eingriffe in die Holzkonstruktion ist die Statik geschwächt. Das äußere Erscheinungsbild der Orgel ist unregelmäßig, weil die Pfeifen nicht alle an ihrem originalen Standort stehen. Zudem entspricht durch viele Eingriffe in das historische Pfeifenmaterial der Klang der Orgel heute eher einer barocken Universalorgel des 20. Jahrhunderts. Durch eine Rücknahme dieser Eingriffe soll der individuelle Renaissance-Klang des Niehoff-Instruments wieder zum Tragen kommen, erweitert um die ursprünglichen barocken Ergänzungen. (lah)