21.02.2017
Stift Obernkirchen feiert 850-jähriges Bestehen
Kapitel und Gäste begehen das Jubiläum mit Festgottesdienst und Empfang
Feierliche Stimmung: Mit einem Gottesdienst feierte am 10. Februar 2017 das Kapitel des Stifts Obernkirchen gemeinsam mit mehr als 150 Gästen das 850-jährige Bestehen des Stifts. Grußworte sprachen Dr. Annette Schwandner, Leiterin der Kulturabteilung im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer Hannover, Jörg Farr, Landrat des Landkreises Schaumburg sowie Oliver Schäfer, Bürgermeister der Stadt Obernkirchen.
In vollem Ornat zogen gemeinsam mit der Äbtissin des Stifts, Susanne Wöbbeking, und ihren Kapitularinnen auch Konvente und Kapitel anderer Frauenklöster und -stifte in die Kirche ein. Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, hielt die Predigt. Musikalisch begab sich die Festgesellschaft gemeinsam mit Organistin Regina Ackmann, Ulrike Köhler (Oboe), Karin Dennhardt (Blockflöte) sowie Beate Josten, Angelina Soller, Karl Appel und Martin Requardt (jeweils Gesang) auf eine Zeitreise von den Gründungsjahren des Stifts im 12. Jahrhundert, über das Spätmittelalter und die Barockzeit bis in die Moderne. „Es war ein beeindruckend schöner Gottesdienst und ein gutes Gefühl, in dieser voll besetzten Kirche gemeinsam zu singen. Wie oft haben hier schon Menschen gesungen seit Bestehen der Kirche“, sagte Äbtissin Susanne Wöbbeking.
Die Jubiläumsfeierlichkeit holte Nina Dopheide ins Hier und Jetzt: Die 17-Jährige begeisterte die Gemeinde mit einem Text zur Stiftsgeschichte, den sie ähnlich wie einem Poetry-Slam präsentierte. „Rückblickend auf 850 Jahre ist es wunderbar, wenn man merkt, dass das was wir hier tun, ist in der heutigen Zeit angekommen ist“, so Äbtissin Susanne Wöbbeking.
Die Bedeutung des Stifts als Ort christlicher Frauen, die dessen Selbstständigkeit über die Jahrhunderte bewahren konnten, hob Dr. Annette Schwandner vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur in ihrem Grußwort hervor. Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas betonte, dass es zwar in der Verantwortung der Klosterkammer liege, den angemessenen Rahmen zu schaffen, damit das Stift seinem ihm ureigenen geistlichen Auftrag gerecht werden kann. „Wichtiger als die Gebäudehüllen sind jedoch die Inhalte, die innerhalb dieser alten Bauwerke verwirklicht werden können. Hier ist Raum für lebendige Menschen, die auf der Grundlage ihres Glaubens in diesen historischen Ensembles kirchlichen, kulturellen und sozialen Aufgaben dienen“, so Hans-Christian Biallas.
Die Klosterkammer ist im Gegensatz zu den Calenberger und Lüneburger Klöstern dem Stift Obernkirchen gegenüber nicht unmittelbar verpflichtet, es aus den Mitteln des von ihr verwalteten Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds zu erhalten. Sie führt durch ihren Präsidenten allerdings die Rechtsaufsicht des Landes aus. Nichtsdestotrotz hilft die Klosterkammer dem Stift Obernkirchen sowie weiteren niedersächsischen Stiften immer wieder durch finanzielle Zuwendungen. „Ich bin dankbar, dass es uns Ende 2015 gelungen ist, ein besonderes Förderprogramm für dringend notwendige denkmalgerechte Sanierungen in den Stiften aufzulegen. Innerhalb von fünf Jahren können wir 2,5 Millionen Euro aus Mitteln des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds für diese wichtige Aufgabe zur Verfügung stellen“, machte Hans-Christian Biallas deutlich.
Im Anschluss an den Gottesdienst und die Grußworte kamen Gastgeberinnen und Gäste bei einem Empfang im Stift zusammen. (sl)