21.11.2016

Zertifiziert: Assistentinnen für Taubblinde

Deutsches Taubblindenwerk bietet berufsbegleitende Qualifizierung an

Neun Frauen stehen in zwei Reihen hintereinander.

Neun Teilnehmerinnen nahmen ihr Zertifikat persönlich entgegen: Anke Schlingmeyer, Astrid Hoischen, Ulla Wolbers, Mireille Mentgen, Anja Knust (hintere Reihe v. l.); Julia Schwenk, Juliane Schinke, Birgit Brinse, Judith Niehaus (vordere Reihe v. l.).
Foto: Jo Schrader/o-ton-team Journalistenbüro

Teilnehmerinnen der Qualifizierung zur Taubblindenassistenz haben am 11. November 2016 ihre Zertifikate als Taubblindenassistentinnen entgegengenommen. Das Angebot des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover-Kirchrode ist das erste dieser Art in Norddeutschland. Das Modellprojekt fördert die Klosterkammer Hannover mit 48.000 Euro.

Weiterer Förderer der Qualifizierung war das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. In Deutschland gibt es seit acht Jahren die sogenannte Taubblindenassistenz, die es taubblinden Menschen mit Unterstützung ermöglicht, ein selbstbestimmteres Leben zu führen. Dieses Angebot ist bisher allerdings nur in wenigen Bundesländern etabliert.

Ziel ist es, taubblinde Menschen mittels Assistenten, die sie im Alltag begleiten, mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die Unterstützerinnen und Unterstützer helfen zum Beispiel beim Besuch von Veranstaltungen, auf Reisen oder bei Behördengängen. Dafür sind Wissen um die Erfahrungswelt von Taubblinden sowie die Möglichkeit miteinander zu kommunizieren nötig.

Während der Feier zum Abschluss des ersten Jahrgangs der erstmals in Norddeutschland durchgeführten Qualifizierung konnten die Teilnehmerinnen ihr Zertifikat entgegennehmen. In zwölf Monaten erwarben 13 Frauen bei dieser berufsbegleitenden Qualifizierung taubblindenspezifisches Fachwissen. Sie lernten beispielsweise Gebärdensprache für Gehörlose und für taubbilde Personen das sogenannte Lormen, bei dem Buchstaben über das Tasten auf der Handfläche übermittelt werden. Weitere Themen waren Orientierung, Mobilität und Psychologie.

„Wir haben dieses Projekt gerne gefördert, weil es bei geschätzt mehr als 250 taubblinden Menschen in Niedersachen einen realen Bedarf für die hier ausgebildeten Assistentinnen gibt. Ich danke allen an dem Projekt Beteiligten herzlich für ihr Engagement“, sagte Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer. (lah)