23.10.2017

Oederquart: Wallfahrtsort für Organisten

Klosterkammer unterstützt mit mehr als 100.000 Euro die Restaurierung der Schnitger/West-Orgel

Unterstützer der Orgel-Restaurierung: Britta Dikmann und Dr. Klaus Grünwaldt, Ev.-luth. Landeskirche Hannover; Pastorin Martina Janssen; Andreas Hesse, Klosterkammer Hannover; Dieter Kunze, Deutsche Stiftung Denkmalschutz; Jürgen Goldenstein, Gemeinnützige Bürgerstiftung Oederquart; Eckhard Keyl, Rudolf Dankwardt Stiftung (vorne v. l.); Dietmar Bruß, Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken; Wolf-Christian von Uslar-Gleichen, Förderverein Orgel Oederquart; Karsten Behr, Bingo-Umweltstiftung; Gunnar Wegener, EWE Stiftung (hinten v. l.).
Foto: Charlotte von Uslar-Gleichen

Die kleine Kirchengemeinde St. Johannis Oederquart hat mit ihrem Orgelförderverein eine Mammutaufgabe bewältigt: die Restaurierung ihrer ursprünglich von Arp Schnitger gebauten Orgel zu organisieren. Finanziert haben die Arbeiten die Klosterkammer sowie weitere Stiftungen, die Landeskirche, die Kirchengemeinde, Sponsoren und Spender.

Das von dem weltweit bekannten Orgelbauer Arp Schnitger im Jahr 1682 fertiggestellte Instrument ist gemäß seinem ursprünglichen Zustand in drei Bauabschnitten zwischen 2014 und 2017 rekonstruiert und restauriert worden. Die Wiederherstellung der schnitgerschen Orgeldisposition übernahm die Orgelbauwerkstatt Rowan West aus Ahrweiler. Außergewöhnlich ist die Qualität der Substanz der ursprünglichen Schnitger-Orgel und damit ihre Bedeutung. Die Schnitger/West-Orgel besitzt nun wieder 28 Register auf Hauptwerk, Brustwerk, Rückpositiv und Pedal.

Am 17. Oktober 2017 waren alle Förderer und Unterstützer in die Kirche eingeladen, nachdem die offizielle Einweihung bereits im Frühjahr stattgefunden hatte. Prof. Martin Böcker, Kirchenkreiskantor, Orgelsachverständiger und Initiator der umfangreichen Restaurierung, gab einen Eindruck von dem Klang der Orgel und Hauke Ramm, Kirchenmusikdirektor aus Stade, spielte ein kleines Konzert.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Wolf-Christian Freiherr von Uslar-Gleichen, unterstrich die Bedeutung des historischen Instruments für die Gemeinde im Landkreis Stade: „Mit der wiedererstandenen Orgel entwickelt sich Oederquart, das kleine Dorf am Ende der bewohnten Welt, unter Orgelkennern zu einem ‚Wallfahrtsort‘. Ein Gästebuch für die Orgelspieler enthält schon jetzt wirklich erstaunliche Einträge aus München, Wien, Bayreuth, Hamburg und Bremen.“

Die Liste der Unterstützer ist lang: Die Klosterkammer Hannover förderte die Restaurierung mit insgesamt mehr als 100.000 Euro. Ein weiterer Hauptförderer war die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers. Unterstützung kam von den europäischen Leaderfonds sowie der Rudolf Dankwart Stiftung, der Bingo-Umweltstiftung, der EWE Stiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Stiftung Orgelklang, der Gemeinnützigen Bürgerstiftung Oederquart, der Katharina und Gerhard Hoffmann Stiftung, der Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken mit der Kehdinger Volksbank und der Kommune Oederquart. Einen Beitrag leisteten ebenso die Kirchengemeinde Oederquart aus eigenen Mitteln sowie Sponsoren und viele private Spender. (lah)