12.12.2017

Klosterkammer-Bauabteilung startet Sanierung im Stift Bassum

Technische Modernisierung des barocken Abteigebäudes

Blick auf das Abteigebäude vor der Sanierung.
Foto: Klosterkammer/Henrik Boldt

Die Bauarbeiten im Stift Bassum hat die Abteilung für Bau- und Kunstpflege der Klosterkammer im November 2017 gestartet, nachdem zuvor das Kunstinventar erfasst und gesichert wurde. Neben den planerischen Leistungen unterstützt die Klosterkammer die Sanierung mit 80.000 Euro.

„Das Abteigebäude ist fast vollständig in seiner barocken Bausubstanz und Ausstattung erhalten – das ist in Niedersachsen nahezu einzigartig“, erläutert Christina Lippert, zuständige Bau-Dezernentin der Klosterkammer. Die Sanierung umfasst die Beseitigung von Schäden in der Baukonstruktion, die energetische Ertüchtigung der Gebäudehülle sowie die Erneuerung der Haustechnik.

Die Innenräume sind zuletzt Mitte des 20. Jahrhunderts saniert worden. „Nach rund 60 Jahren intensiver Nutzung ist es nötig, das Gebäude den heutigen baurechtlichen, ökologischen und technischen Anforderungen denkmalgerecht und nachhaltig anzupassen“, sagt Christina Lippert. Zu den denkmalpflegerischen Maßnahmen gehören beispielsweise die Reparatur defekter Balkenköpfe in den Geschossdecken, die Aufarbeitung historischer Holzfußböden und Türen sowie der Rückbau neuzeitlicher Bekleidungen an den Außenwänden. 

Vier Personen sind um einen Tisch gruppiert, auf dem ein Laptop und andere technische Gerätschaften stehen.

Äbtissin Isabell von Kameke, Dr. Jörg Richter, David Mühlenhaupt und Max von Boeselager (von links) während der Inventarisierung der Kunstgegenstände im Stift Bassum.
Foto: Klosterkammer/Corinna Lohse

Insgesamt kostet die Sanierung des barocken Abteigebäudes samt der notwendigen Vorarbeit rund 1,2 Millionen Euro. Den Großteil der Kosten trägt das Stift Bassum mit knapp 880.000 Euro. Unterstützung kommt neben der Klosterkammer auch aus ZILE-Mitteln der Europäischen Union über das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser. Weitere Förderungen kommen von der Stadt Bassum, dem Landschaftsverband Weser-Hunte, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung sowie der Kreissparkasse Syke gemeinsam mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

Das Stiftsensemble in Bassum besteht aus einer Reihe von Gebäuden. Die Abtei als Residenz der Äbtissin wurde 1754 bis 1757 in Fachwerk erbaut. Im Erdgeschoss ist 2012 ein Ausstellungsraum mit wertvollen Kunstgegenständen eingerichtet worden. Im oberen Stockwerk befindet sich der Kapitelsaal, der als Versammlungsraum, als Standesamt und für Konzerte genutzt wird. Ausgestattet ist der Kapitelsaal mit einer wertvollen bemalten Leinwandtapete aus dem 18. Jahrhundert.

Die Abteilung für Bau- und Kunstpflege der Klosterkammer plant und begleitet das Projekt im Zuge der Amtshilfe: Restauratoren haben bereits in Zusammenarbeit mit einem Kunsthistoriker die Inventarisierung, Sicherung und Auslagerung der mobilen Kunstschätze abgeschlossen. Von Dezember 2016 bis Mai 2017 haben sie rund 650 Einzelstücke und Ensembles erfasst und in einer Datenbank verzeichnet. „Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1757 ist die Abtei ununterbrochen in Nutzung. Entsprechend umfangreich ist die historische Ausstattung, die sich hier angesammelt hat. Ihre Erfassung war erforderlich, um die Auslagerung für den Zeitraum der Sanierung planen und kontrollieren zu können“, erläutert Dr. Jörg Richter, Kunsthistoriker der Klosterkammer.

„Wir sind sehr dankbar für die kompetente Begleitung der Fachleute der Klosterkammer, die die notwendigen Kenntnisse der historischen Bausubstanz und der Kunstwerke mitbringen“, betont Isabell von Kameke, Äbtissin des Stifts Bassum. Das Stift Bassum ist eine selbständige Körperschaft des öffentlichen Rechts. Das Stiftskapitel fällt die wichtigen Entscheidungen, während die Äbtissin für die Verwaltung verantwortlich ist und das Stift rechtlich vertritt. Hans-Christian Biallas nimmt als Präsident der Klosterkammer als Landeskommissar die Rechtsaufsicht wahr. (lah)

Zwei Männer stehen auf einen Gerüst und arbeiten an der Decke eines Raumes.

Arbeiten zur Sicherung der Decke im Kanokerzimmer.
Foto: Klosterkammer/Johannes Mädebach