14.09.2014

„Tag des offenen Denkmals“ im Zeichen der Farbe

Eröffnungsfeier mit Ministerin Gabriele Heinen-Kljajic im Kloster Wienhausen

Eröffnung mit Ministerin beim „Tag des offenen Denkmals“ 2014: Ulrich Kaiser, Dr. Stefan Winghart, Karl-Heinz Pickel, Ernst-Ingolf Angermann, Gabriele Heinen-Kljajic, Brigitte Brockmann, Andreas Hesse, Maximilian Schmidt (von links).
Foto: Klosterkammer

„Farbe“ – so lautete das Motto des „Tag des offenen Denkmals“ am 14. September 2014. Dies war sicherlich ein Grund dafür, warum Gabriele Heinen-Kljajic, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, die Eröffnung im Kloster Wienhausen feierte. Dort bewundern rund 25.000 Besucher pro Jahr unter anderem die kontrastreiche gotischen Ausmalung des Nonnenchors und die weltberühmten Teppiche. Nach 2007 war es das zweite Mal, dass der „Tag des offenen Denkmals“ in einem von der Klosterkammer Hannover unterhaltenen, herausragenden Baudenkmal eröffnet wurde.

„Wir sind heute hier in einem Zisterzienserinnenkloster versammelt, das seit fast 800 Jahren von Frauen bewohnt ist“, begrüßte Brigitte Brockmann, Priorin des Klosters Wienhausen, die zahlreich erschienenen Gäste. Der Konvent verstehe sich mit seiner Äbtissin Renate von Randow als Brücke zwischen mittelalterlichen Zeugnissen zur recht glaubensfernen Gegenwart.

Gabriele Heinen-Kljajic, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, war zum ersten Mal im Kloster Wienhausen und freute sich auf dessen Besichtigung: „Dieses Kloster leuchtet ein Stück Frauengeschichte aus, das nicht in den tradierten Geschichtsbüchern steht“. Die Grundlagen des christlichen Glaubens fänden sich hier in zahlreichen Bildern, ob gewebt, gemalt oder gestickt wieder. „Der Nonnenchor in Wienhausen gibt eine Vorstellung von der Schönheit mittelalterlicher Kunst“, so die Ministerin weiter.

„Es freut mich sehr, dass die Wahl für die Eröffnungsveranstaltung auf Wienhausen gefallen ist. Dieses Kloster hat eine einzigartige Ausstrahlung: Es ist Ort gemeinsamen Lebens auf christlicher Grundlage, Ort der Einkehr und des Gebetes, Ort der Begegnung, der Bildung und der Kultur- und Kunstvermittlung; ein ,vielfarbiger‘ Ort“, sagte Andreas Hesse, Kammerdirektor der Klosterkammer Hannover. Er begreife die Wahl des Klosters als Eröffnungspunkt auch als Anerkennung für das Wirken der Klosterkammer innerhalb der Baudenkmalpflege.

Die Klosterkammer unterhält 800 Gebäude mit Denkmalstatus und gibt dafür jährlich rund sieben Millionen Euro aus. Hierfür nimmt sie keinerlei Mittel des Landeshaushalts in Anspruch. Die Aufgabe der Bauunterhaltung wird ausschließlich von der Klosterkammer-Bauabteilung wahrgenommen.

„Wienhausen ist ein gutes Beispiel für ein offenes Denkmal. Obgleich es seiner ursprünglichen Bestimmung nach eine Stätte klösterlicher Stille und Zurückgezogenheit ist, steht es für Besichtigungen offen. Der hier vorhandene Kunstbesitz ist in regelmäßigen Führungen erlebbar“, hob Andreas Hesse hervor.

Dr. Stefan Winghart, Präsident im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, fasste die Vielschichtigkeit von Farbe in Worte. „Die Bewahrung von Farbe – also die Aufgabe der Restauratoren – ist denkmalpflegerisch von enormer Bedeutung“, betonte er. Daran ließe sich auch die Intention der Baumeister ablesen. Diese Spurensuche gebe Einblicke in die innere Verfasstheit einer Gesellschaft und sei zwingend notwendig, um kulturelles Erbe zu bewahren. Deshalb sei die Denkmalpflege auch als Wissenschaft „nicht schriftlicher Quellen“ von Bedeutung. Ziel der jährlichen Veranstaltung sei es, für die Wichtigkeit des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse an Denkmalpflege zu wecken.

Auch viele weitere, von der Klosterkammer unterhaltenen Baudenkmale nahmen am „Tag des offenen Denkmals“ teil: In den Klöstern Wennigsen, Lüne, Riechenberg und Barsinghausen wurden Führungen, Vorträge und Konzerte angeboten. (ina)