11.08.2015

Mehr als 100 Jahre Viktoria-Luise-Stiftung

Klosterkammer Hannover gibt Schrift zur Historie

Für die Viktoria-Luise-Stiftung engagiert (von links): Autor Hilmar Demuth, Marion Dold, Schatzmeisterin, Vorstandvorsitzender Hans-Christian Biallas, Katja Hennig, für die Bauunterhaltung zuständig, und Christian Pietsch, der die Jubiläumsschrift als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit der Klosterkammer betreut hat.
Foto: Klosterkammer/Lina Hatscher

Eine Jubiläumsschrift zur Historie der Viktoria-Luise-Stiftung ist jüngst erschienen. Die Klosterkammer Hannover hat die Schrift im Zuge des 100-jährigen Jubiläums geplant. Auf 43 Seiten stellt Hilmar Demuth die Entwicklung der Stiftung dar.

Die 1912 gegründete Viktoria-Luise-Stiftung ist eine selbstständige Stiftung bürgerlichen Rechts und eng mit der Klosterkammer verbunden. Seit ihrer Neuausrichtung in den 1970er-Jahren vergibt die Viktoria-Luise-Stiftung verlässlich Förderungen im sozialen Bereich. Mit der Auflösung der Bezirksregierungen in Niedersachsen ging die Stiftungsaufsicht 2004 auf das Innenministerium über. Seitdem sind für die Verwaltung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klosterkammer sowie der Landeshauptstadt Hannover ehrenamtlich zuständig. Vorstandsvorsitzender ist der amtierende Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas. Mittlerweile vergibt die Stiftung rund 30.000 Euro jährlich an Fördergeldern im Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Hannover.

Institutionen wie Sozialämter, Studentenwerke, gemeinnützige Vereine, Diakonie oder Caritas können soziale Einzelfallhilfen bei der Viktoria-Luise-Stiftung beantragen. „Zweimal im Jahr finden Sitzungen des Vorstandes statt, um über die Fälle zu entscheiden. Dringende Anträgen werden auch in der Zwischenzeit bearbeitet“, erklärt Hans-Christian Biallas. Berücksichtig werden Menschen, die unschuldig in Not geraten sind und denen keine regulären sozialen Beihilfen zustehen. Die fachliche Expertise im Vorstand stammt von Andreas Rieger aus dem Fachbereich Soziales der Landeshauptstadt Hannover. „Meist handelt es sich um Beträge zwischen 100 und 500 Euro“, berichtet Marion Dold, Mitarbeiterin der Klosterkammer und Schatzmeisterin der Viktoria-Luise-Stiftung.

Der Autor Hilmar Demuth betreute in den 1970er-Jahren, während seiner Dienstzeit beim Regierungspräsidium Hannover, die Viktoria-Luise-Stiftung als Schatzmeister. Er schildert, wie der königliche Bedienstete Emil L. Meyer, der einer jüdischen Bankiersfamilie aus Hannover entstammte, mit 150.000 Mark im Jahr 1912 den Grundstein legte. Damit wurde eine Heilanstalt für Lungenkranke Beamte in Bad Rehburg aufgebaut, die bis in die 1970er-Jahre existierte. Danach flossen Stiftungsmittel in Immobilien, beispielsweise in Mietshäuser in Blissendorf. Der Verkaufserlös aus diesen Gebäuden ermöglichte die Investition in ein im März 2015 fertiggestelltes Studentenwohnheim in Wolfsburg.

Die Schrift „Viktoria-Luise-Stiftung, Einhundert Jahre Dienst am Menschen“ ist über die Klosterkammer kostenfrei erhältlich und steht hier zum Download zur Verfügung. (lah)