20.08.2015

Gelebte Vielfalt im Kloster Mariensee

Positives Fazit zum internationalen ökumenischen „Kloster auf Zeit“

Foto zum Abschied: Die Teilnehmerin Monika Harutyunyan (v. l.), Äbtissin Bärbel Görcke, Teilnehmerin Eva Guldanova und Julia Lersch vom ÖFCFE ließen sich vor den ausgestellten Werkstücken fotografieren.
Foto: Klosterkammer/Lina Hatscher

Zwei abwechslungsreiche Wochen beim „Kloster auf Zeit“: 40 Frauen aus 16 Ländern Europas und mit verschiedenen christlichen Konfessionen waren zu Gast im Kloster Mariensee. Die Frauen teilten den Rhythmus von Arbeit und Gebet, besuchten Workshops und unternahmen Exkursionen.

Auf dem Programm standen unter anderem: Pilgern, Natur und Spiritualität, Arbeit im Kräutergarten, Stickerei, Malerei, und Meditation. Vier Jahre nahm sich ein Organisationsteam der „Initiative junger Frauen des Ökumenischen Forums Christlicher Frauen in Europa (ÖFCFE)“ Zeit, das Vorhaben vom 8. bis 21. August 2015 zu planen. Die Teilnehmerinnen zwischen 19 und 73 Jahren waren größtenteils je eine Woche vor Ort. „Seit seiner Gründung vor 800 Jahren beten und arbeiten Frauen in unserem Kloster Mariensee. Immer waren sie dabei wach für die ‚Zeichen der Zeit‘. Im Gespräch und in der Stille haben wir erfahren, dass wir heute die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden mit Frauen aus ganz Europa teilen“, sagte Äbtissin Bärbel Görcke.

Zur Eröffnung der öffentlichen Werkschau und dem Abschiedsfest vom „Kloster auf Zeit“ oder auf Englisch „Pop Up Monastery“ am Donnerstag, 20. August 2015, sagte Fiona Buchanan aus dem Organisatorinnen-Team, dass es die Idee sei, eine Gemeinschaft aufzubauen, Frauen eine Stimme und einen Rückzugsraum von ihrem alltäglichen Leben zu geben. Nach dem Start im Kloster Mariensee möchte die Gruppe junger Frauen Treffen in unterschiedlichen Städten in ganz Europa organisieren. Fiona Buchanan betonte: „Wir sind allen Menschen im Kloster Mariensee, die uns unterstützt haben, sehr dankbar.“

Sechs Frauen stehen vor einem Flügel.

Berichteten von ihren Erfahrungen: Die drei Teilnehmerinnen (v. l.) Marianna Apresyan aus Armeninen, Erika Tolan, eine Schweizerin die in England lebt, und Sofia Strinnholm aus Schweden. Am Flügel im Hintergrund sitzt Fiona Buchanan vom ÖFCFE.
Foto: Klosterkammer/Lina Hatscher

Pastorin Hella Mahler, Gleichstellungsbeauftragte der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, war in Vertretung von Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer gekommen und bestärkte die Teilnehmerinnen in ihren Bemühungen um Vernetzung und Ökumene. „Frauen bewirken so viel in den Kirchen, oft wird das Engagement zu wenig gewürdigt“, sagte Hella Mahler. Von ihren Erfahrungen berichtete die Teilnehmerin Marianna Apresyan aus Armenien: „Wir haben ein hartes Leben, deshalb war für mich jede Minute wichtig, in der ich still sein und beten konnte. Jetzt habe ich neue Energie.“

Renate Wiedemann, eine Künstlerin aus Berlin, die regelmäßig Workshops im Kloster Mariensee leitet, hatte den Teilnehmerinnen unterschiedliche Mal-Techniken gezeigt. Es entstanden Bilder unter dem Motto „Farben des Lichts“, die zum Abschied ausgestellt waren. Anke Wortmann und Ursula Kalisch aus der Stickwerkstatt des Klosters führten in die Geheimnisse des Klosterstichs ein.

Wie auch schon am Donnerstag zuvor, an dem ebenfalls eine Werkschau stattgefunden hatte, unterstützten die Landfrauen aus Mariensee das Fest zum Abschied, indem sie Kaffee sowie Kuchen und Torten vorbereiten. Die Freiwillige Feuerwehr aus dem Ort lieh Tische und Bänke aus und vom gegenüber gelegenen Friedrich-Loeffler-Institut für Nutztiergenetik stammte zusätzlich benötigtes Geschirr. „Dort wurde auch kurzfristig noch eine Führung für interessierte Frauen möglich gemacht“, sagte Bärbel Görcke und ergänzte: „Wir haben festgestellt, dass unser Kloster ein idealer Ort für ein solches Projekt ist und von vielen Seiten in Mariensee wertvolle Unterstützung erlebt. Die vergangenen zwei Wochen waren eine wunderbare Erfahrung.“ (lah)

Eine Gruppe von Frauen sitzt an einer Kaffeetafel.

Kaffee-Tafel neben der Klosterkirche: Die Zeit zum Austausch bei Kaffee und Kuchen nutze auch Hella Mahler (4. v. l.), Gleichstellungsbeauftragte der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers.
Foto: Klosterkammer/Lina Hatscher