19.12.2014

Klosterkammer Hannover fördert Geschwister von schwerkranken und behinderten Kindern

47.500 Euro zum Aufbau eines ehrenamtlichen Netzwerkes

Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas (links) überreicht Dr. Annette Sander einen symbolischen Scheck für die Förderung des Geschwisterkinder Netzwerks.
Foto: Klosterkammer Hannover

Ein Netzwerk aus ehrenamtlichen Gruppen für Geschwister schwerkranker oder behinderter Kinder und Jugendlicher in Niedersachen baut ein Verein mit Wurzeln an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auf. Ziel ist es, präventive Unterstützung für die gesunden Geschwister junger Patienten zu schaffen.

Weil die ambulante palliativmedizinische Versorgung schwerkranker junger Menschen in Niedersachsen nicht geregelt war, gründeten engagierte Ärzte den Verein „Netzwerk für die Versorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher“. Initiator Prof. Dr. Dirk Reinhardt, ehemals an der MHH tätig, baute unter dem Dach des Betreuungsnetzwerkes mit vielen Unterstützern die Koordination und Vermittlung von Betreuungsangeboten in ganz Niedersachsen auf. Zunächst erfassten sie pädagogische Angebote, therapeutische Hilfen und familienentlastende Möglichkeiten für Geschwisterkinder. Jedoch war das Angebot – gemessen an dem Bedarf in mehreren Tausend betroffenen Familien in Niedersachsen – nicht ausreichend.

„In drei Jahren Aufbauarbeit wurde klar, dass wir ganzheitlich vorgehen müssen“, erklärt Volker Rinne, zuständig für Kommunikation und Marketing des Netzwerkes. Neben den jungen Patienten rückten auch ihre gesunden Geschwister in den Fokus: Die Idee für ehrenamtliche geleitete Gruppen, in denen sich die Geschwisterkinder austauschen können, war geboren. „Vorbild waren Projekte, die im angelsächsischen Sprachraum bereits seit mehr als 20 Jahren existieren“, erläutert Ursula E. Neuhaus, die das Geschwisterkinder Netzwerk koordiniert. Es entsteht eine Anlaufstelle, die Material bereitstellt sowie die Qualifizierung ehrenamtlicher Gruppenleiter organisiert. Ziel ist es, die nicht ausreichenden professionellen Hilfen und Begleitangebote für Geschwister, Eltern und erkrankte Kinder, je nach Bedarf und Möglichkeiten, mittels gezielter Unterstützung von Selbsthilfegruppen und des Ausbaus von Informationsstellen in der Fläche dauerhaft zu verbessern.

Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer Hannover, sagt: „Gerne unterstützen wir dieses Projekt mit dem Ziel, ein Netzwerk aus Ehrenamtlichen als Ansprechpartner für Sorgen und Bedürfnisse der Geschwister schwerkranker Kinder und Jugendlicher zu bilden. Das erfüllt den sozialen Stiftungszweck der Klosterkammer und unterstützt ehrenamtliche Strukturen – zwei Schwerpunkte unserer Förderungen.“

Dr. Annette Sander, Oberärztin an der MHH Kinderklinik und Leiterin der Nachsorgeeinrichtung, die mit dem Netzwerk für die Versorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher kooperiert, ergänzt: „Wir sind sehr froh darüber, dass das Netzwerk für den großen Bedarf an präventiver Förderung von Geschwisterkindern gezielte ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ anbieten und so Familien mit schwerkranken Kindern entlasten kann. Dies ist nur mit der außergewöhnlichen Unterstützung der Klosterkammer Hannover möglich! Damit werden wir Entlastungsangebote für betroffene Familien wohnortunabhängig leichter zugänglich machen sowie Ehrenamtliche und Fachkräfte in die Gestaltung der Unterstützung einbeziehen.“ (lah)